Die Autorin Franziska Seyboldt hat einen ständigen Begleiter: die Angst. Bereits in ihrer Kindheit taucht sie zum ersten Mal auf – Als Angststörung erkennt sie diese aber erst im Erwachsenenalter und wagt den Schritt, sich Hilfe zu suchen. Franziska Seyboldt erzählt von einem Therapeuten, mit dem sie nicht zurechtkam und einem, der hilft; von Sorgen und dem Versuch zu verstehen, woher die Angst kommt und was sie von ihr will.
Als Leser*in begleitet man die Protagonistin durch verschiedene Lebensbereiche, in denen die Angst ihr ständiger Alltagsbegleiter ist: Autofahren, mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, Arztbesuche, öffentliche Verkehrsmittel, Arbeit, Treffen mit Freund*innen. Die Angst ist personifiziert dargestellt, als lästige Persönlichkeit, die ständig „Was wäre wenn“-Fragen stellt, verunsichert und Panikgefühle hervorruft. Dadurch wird die Angst nicht nur greifbar, sondern auch angreifbar. Außerdem bringt die Autorin die Leser*innen damit mit einem guten Stück Sarkasmus an vielen Stellen zum Schmunzeln.
„An schlechten Tagen wache ich auf und bin ein Sieb. Geräusche, Gerüche, Farben, Stimmungen und Menschen plätschern durch mich hindurch wie Nudelwasser, ihre Stärke bleibt an mir kleben und hinterlässt einen Film, der auch unter der Dusche nicht abgeht.“ (S. 16)
Mir hat das Buch „Rattatatam, mein Herz“ wirklich gut gefallen. Es gibt einen authentischen Einblick in das Leben mit der Angst und erzählt berührend und ehrlich über das Thema Angststörung. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten und macht Mut, darüber zu sprechen. Franziska Seyboldt schreibt sehr bildlich mit vielen, schönen Metaphern, die dabei helfen, dass auch Nicht-Betroffene die Angst besser verstehen können. Als selbst Betroffene fühlt man sich beim Lesen des Buches mit jedem Wort verstanden.
Eine Rezension von @mutsammlerin über das Buch "Rattatatam, mein Herz – Vom Leben mit der Angst" von Franziska Seyboldterschienen beim Kiepenheuer&Witsch, 2018.
Ich bin 23 Jahre alt und Studentin. Ich interessiere mich für das Thema psychische Krankheiten und Gesundheit, weil ich selbst eine Angststörung habe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit darüber zu sprechen, damit das Thema in der Gesellschaft präsenter wird und um der Stigmatisierung entgegenzuwirken.