Was uns wichtig ist: Ziel des BApK e. V. war und ist bis heute die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung von somatisch und psychisch erkrankten Menschen. Grundvoraussetzung dafür ist eine optimale, an die individuellen Bedürfnisse der Erkrankten angepasste und auf dem neuesten Stand der Forschung basierende psychiatrische und psychosoziale Versorgung, die sowohl Patienten als auch Angehörige ernst nimmt. Daher engagiert sich der BApK e. V. für ein von den Krankenkassen finanziertes, niederschwelliges, gemeindenahes und vernetztes Versorgungsangebot. Durch verschiedenste Kooperationen und Projekte mit Bundesministerien, Krankenkassen, Fachgesellschaften und Wohlfahrtsverbänden und weiteren Verbänden ist es dem BApK e. V. gelungen, das Prinzip der Selbsthilfe als wichtigen Bestandteil bürgerschaftlichen Engagements in der Politik zu etablieren. Heute unterstützt und organisiert der BApK e. V. die Arbeit der bundesweit über 500 regionalen Selbsthilfegruppen, bieten unterschiedliche Beratungs- und Informationsangebote an und leistet Lobbyarbeit und Interessenvertretung in den Ländern, Regionen und Kommunen.
Woher wir kommen: Seit der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre tragen Angehörige psychisch erkrankter Menschen ihre Sorgen, Probleme und Wünsche in die Öffentlichkeit - und finden zunehmend Gehör. Zu Beginn der 1970er-Jahre gründet der spätere Mentor der deutschsprachigen Sozialpsychiatrie, Prof. Klaus Dörner, eine der ersten Angehörigengruppen. Gleichzeitig fanden mit Unterstützung des Dachverbandes Psychosozialer Hilfevereinigungen (heute: Dachverband Gemeindepsychiatrie) erste Tagungen für Angehörige statt. 1975 wurde im Kontext der Psychiatrie-Enquete die Rolle der Angehörigen ausdrücklich thematisiert. Anfang der 80er Jahre wurde auf Angehörigen-Tagungen zunehmend die Vernetzung von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen angemahnt. Als Konsequenz daraus, wurde im Jahr 1985 schließlich der Bundesverband psychisch erkrankter Menschen (BApK) gegründet. Eines seiner zentralen Anliegen war von Beginn an die Gründung und Vernetzung von Angehörigengruppen.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre bildeten sich die Landesverbände der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Seit dem Fall der Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten haben Angehörige auch eine Lobby in den neuen Bundesländern. Durch die Institutionalisierung der Angehörigen-Bewegung boten sich neue Einflussmöglichkeiten in Politik und Gesellschaft. So wird der BApK heute immer häufiger um Stellungnahmen bei Gesetzesvorhaben auf Bundesebene gebeten. Und Angehörige leisten kontinuierlich einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung von Leitlinien, beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Wer sich weiter in die Geschichte des BApK und der Angehörigenbewegung einlesen möchte, für den sind die beiden folgenden Beiträge sicher von Interesse:
Zentrales Anliegen ist in den Gründungsjahren (und auch schon vorher) die Gründung von Angehörigengruppen gewesen. Ein Meilenstein ist das Buch „Die Angehörigengruppe“ gewesen, das im Jahre 1984 von Asmus Finzen und Matthias C. Angermeyer herausgebracht wurde. Dieses beachtenswerte Buch hat nicht nur die Arbeit der Angehörigen in verschiedenen europäischen Ländern beleuchtet. Angermeyers und Finzens Buch haben die Unterschiedlichkeit von familienorientierten Interventionen in der deutschen Psychiatrie dargestellt.